Udo Neumann
Udo Neumann
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2003, das Jahr in dem wir die Bretagne “entdeckten”

Bouldern und surfen kombinieren?

Erstmal ist die Bretagne landschaftlich der Hammer und das Bouldern wirklich gut. Nicht gut genug um aus dem Averstal oder dem Tessin nur fürs Bouldern anzureisen, aber dafür voller Möglichkeiten für Erforschungen und Erstbegehungen. Der Granit ist ähnlich dem des Fichtelgebirges, ihm fehlt für die höchste Qualitätsstufe der veredelnde Gletscherschliff. Spots wie der Point de Grouin laufen bei Flut wegen des 14 Meter umfassenden Tidenhub komplett zu und gaben einem bei Ebbe den Eindruck man wäre der erste Mensch hier. Ich geniesse es, von Block zu Block zu springen und die attraktivsten Linien zu klettern. Dabei suchen wir nicht nach besonderen Schwierigkeiten, erstmal alles probiern was gut aussieht, obs klappt sehn wir dann ja… Der zweite Grund liegt an der Unberechenbarkeit des Surfens. 1994 verbrachte ich 2 Wochen an der „Pipeline“ Mittelamerikas, der Salsa Brava in Costa Rica. Wir schnorchelten jeden Tag in dem Korallenriff, welches die Wellen (wenn welche da sind) wohl so geil steil und hohl macht. Etwa 50 Latinobengel aus ganz Süd- und Mittelamerika waren auch da, jeder von ihnen hatte mindestens 5 radikale Boards für diese spektakuläre Welle dabei. Gesehen haben wir die nie, denn es war 2 Wochen komplett flach. Die Latinobengels wurden jeden Tag frustrierter und aggressiver und als sich endlich an einem anderen Spot das Wasser wellte, war es ein rechtes Hauen und Stechen im Line-up.

Perfekte Surfbedingungen hat man nie

Auch wenn einem sowas im Zeitalter der Internet Wellen- und Wettervorhersage hoffentlich nicht mehr passiert, es kann immer sein dass die Wellen klasse aber der Wind zu stark und in die falsche Richtung (aufs Land zu, also onshore) bläst. Oder die 50 Latinobengel riegeln die Welle komplett ab, locals haben nach internationalen Surfgewohnheiten das Recht dazu und Hauen und Stechen ist durchaus wörtlich gemeint. Oder die Wellen sind so gross, das der relativ weiche Sand eines Beachbreaks sie nicht mehr hält und die Wellen „closen out“. Dann hat man am Anfängerstrand ruckizucki ganz gefährliche Bedingungen. 1998 bin ich im aufgetürmten Weisswasser eines amoklaufenden Beachbreaks fast ertrunken. Ich war frustriert, die letzten 3 Tage war nix passiert, der Trip ging dem Ende zu. Als es mir als einzigem gelang raus zu paddeln fühlte ich mich als unbesiegbarer Waterman, 10 Minten später lag ich keuchend mit Puls 300 am Strand. Meine Unschuld im Wasser werde ich nie wieder bekommen, lange hatte ich im geschlossenen Schlafsack Panikattacken. Wenn es dort was zum bouldern gegeben hätte wäre mir das wohl erspart geblieben.

Only Watertime counts!

Das Klischee vom Surfer als Partymensch könnte falscher nicht sein, ein Surftrip heisst Aufstehn in der Morgendämmerung und rein in den nasskalten Neopren, sollten die Wellen gut sein. Man muss IMMER sofort surfen gehen wenns geht! „Only water time counts!“ wie Robby Naish gesagt hat! Also hatte das Surfen auch bei unserem Trip von letzter Woche erste Priorität. La Torche ist für mich einer der besten Spots in Frankreich überhaupt und ausserdem kann man quasi zu Fuss vom Break zum bouldern gehen!

Ein körperlicher Grenzgang

Das war letzte Woche sehr sehr günstig, denn es tobte ein Sturm nach dem anderen über dem Nordatlantik. Am Point du Talud wurde ich von einer Freakwelle fast ins Meer gespült. Wenn wir 2 Stunden keinen Regen hatten waren wir glücklich, ausserdem war es oft nur 12 Grad warm! Wenn aber alles so läuft, wie ich mir das wünsche, sprich morgens geil bouldern und nachmittags surfen (andersrum funktioniert gar nicht!), dann bin ich zwar häppi und ausgeglichen, allerdings nach ein paar Tagen körperlich völlig am Ende!

In der Bretagne ists eigentlich immer ein Traum, eben weil man dort die unterschiedlichen Aktivitäten kombinieren kann!

 

 

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oben: ein paar Bilder vom Mai 2009, die pics von unseren bisherigen Trips in die Bretagne gibts hier!

 


“Hallo udo,

Habe Deine Bilder aus der Bretagne gesehen. Toll. Ich bin im Juli in der Bretagne und würde mich für die Spots interessieren. Gibt es hierzu nähere Informationen z.B. Topos etc…?”

Hatte ich ganz vergessen, einen relativ umfassenden Überblick gibts hier!

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oben: Chrissi Benk versucht eine neue Linie in Esconil

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