Udo Neumann
Udo Neumann
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video oben: Im Januar 2001 checkten Klem Loskot und Werner “Gamsi” Gamsjäger Annot auf dem Rückweg von Spanien aus. Klem gelang die Wiederhohlung von La morsure de la petite chanteuse, 8b” , eine Toni Lamprecht Kreation aus dem Sommer 2000. Toni dazu:  “Der Name is von mir: Als ich das Dingens damals probiert habe, da kam so ne Gruppe Schulkinder vorbei und ein Mädchen hat immer gesungen. Am selben Tag is auch noch ne Schlang am Boulder aufgetaucht. Daher hieß der Boulder ohne Einstieg von links “Der Biss der Schlange” – “La Morsure e la serpent”. Als ich das Ding schließlich 1 Woche später dann noch von links durchgeklettert hatte, war der Name klar… . Die Löcher sind uebrigens natuerlich – leider einige der wenigen in Annot!”

Ich weiss es gar nicht mehr so genau, es war so ca. 1994 als wir zum ersten Mal dort ankamen.Im Grimper gab es damals einen Artikel mit schicken Fotos wie sie in den französischen Kletterheften so üblich sind – also sind wir mal hingefahren.

Das war dann so naja, die Felsen liegen schön im schattigen Wald und einige Routen sind schön zu klettern, obwohl oder gerade weil sie zu 90 Prozent gechippt sind – ein bischen wie Halle goes Outdoor. Der hier gefragte – wie ich finde – brutale und frontale Zweifingerloch Stil nervt recht schnell und ist am persönlichen Limit aufgrund der einseitigen Belastung  etwas schmerzhaft (es gibt aber auch sehr geil aussehende Linien wie “Exit in Red”)

– war nicht ganz schlecht dort, hat dann aber auch erst mal gereicht. Ich glaube so vor sieben Jahren dann gab es im Grimper dann wieder etwas zu sehen über Annot,Thema: Das neue Bleau!

oben: Toni Lamprecht macht die Erstbegehung von “La morsure de la petite chanteuse, 8b” in Annot, Sommer 2000 (siehe Video oben). “Der Name is von mir: Als ich das Dingens damals probiert habe, da kam so ne Gruppe Schulkinder vorbei und ein Mädchen hat immer gesungen. Am selben Tag is auch noch ne Schlang am Boulder aufgetaucht. Daher hieß der Boulder ohne Einstieg von links “Der Biss der Schlange” – “La Morsure e la serpent”. Als ich das Ding schließlich 1 Woche später dann noch von links durchgeklettert hatte, war der Name klar… . Die Löcher sind uebrigens natuerlich – leider einige der wenigen in Annot!”

Mitlerweile ging ich sowiso lieber Bouldern als Seilklettern und auch wenn Bleau – wahrscheinlich zu Unrecht – nicht gerade mein Lieblingsgebiet war und ist und die Fotos (für mich immer wichtig) in jenem Artikel nicht die aller motivierensten waren , bei nächster Gelegenheit musste ich mir das Ganze mal ansehen. So fuhr ich dann Anfang Juni alleine mit dem Zug von Kandersteg nach Annot:Ich bin dann mangels Auto mehr gelaufen (was ich eh´immer ganz gerne mache und bei ähnlicher Motivation bedeutet, dass man sich in Annot auch ohne Auto und Spotter beschäftigen kann) und war daher überwiegend in den unteren Sektoren unterweges, die -wie ich heute weiss-nicht wirklich die großartigsten sind.

War trotzdem super,und vor allem gab (und gibt es noch) ohne Ende Potenzial,so war ich dann seit dem jedes Jahr mindestens einmal in Annot,plus diverse Tagestrips vom Verdon her,und jeder mit dem ich nach Annot kam war immer begeistert, und das obwohl wir die wahren Perlen anfangs noch gar nicht so kannten.

Die gesamte Talseite zwischen Braux und Le Fugeret ist über eine Höhendifferenz von 1000 Metern ein einziger Wald aus Sandsteinblöcken. Sie sind überall! Allerdings nicht immer alle überall bombenfest. Je tiefer gelegen und auch je tiefer im Wald,desto mehr Feuchtigkeit und da wird es dann auch mal bröselig, gerade die bodennahen Tritte. Aber keine Sorge, auch so bleibt noch genug qualitativ hochwertiges Material um sich ewig zu beschäftigen und bei jedem Besuch sehe ich neue,noch geilere Sektoren, die die Locals aus Aix/Marseille (richtige Locals gibt es wohl nicht) erschlossen haben und anders als früher, als man in einer Woche manchmal nur eine Hand voll anderer Kletterer traf,ist der Wald inzwischen gut besucht und in Frankreich und Italien im gegensatz zu Deutschland wohl bekannt.

Das ganze beschränkt sich bisher auf Sektoren nahe der Naturstrasse die von Annot 12 km auf den Berg nach Argenton führt. Wenn man mal wildschweinmässig durch den Wald zieht bekommt man schnell den Eindruck,das abseits der Piste noch viel viel mehr möglich wäre – mehr als die bisher weit über 1300 Boulder in 35 Sektoren. Und obwohl es bleauesque Sandsteinpilze sind,gibt es von Allem etwas, nicht nur die bei mir eher ungeliebten Mantels und Technoprobleme – jeder kommt auf seine Kosten und anders als im lokalen Klettergarten sind die Boulder voll “naturelle”.

Den kompletten Topo findet man unter “abloc.org” wo es auch jede Menge schicker Fotos und alle weiteren Infos gibt. Im Sommer ist es sicher zu heiss zum bouldern , wie überall in Südfrankreich, wenn man aber gerade in der Nähe ist, machen kann man immer was und die Höhenlage der oberen Sektoren bringt vielleicht ein wenig Abkühlung (der Sektor “Le Ruch” ist sowiso einer der schönsten).

Das späte Frühjahr und vor allem der Herbst sind meine liebsten Besuchszeiten. Gerade der Herbst ist traumhaft im duftenden, bunten Laubwald und wer gerne auch ein bischen läuft, dem sei der Fußweg vom mittelalterlichen Ortskern von Annot durch eben diesen Wald zum Col d`Argenton (Sektoren “La Crete”,”La Ruine”,”Meme pas Bonjour” und “La Fortune”-alle absolut empfehlemswert!) ans Herz gelegt -1,5 bis 2 Stunden aufwärmen oder auch als “Fatburner” zu meinem lieblings Frühstückplatz im Sektor “La Crete” mit den guten “Roquefort” und “Chevre” Fougasse aus Annots Bäckerei – perfekter Start in den Tag.

Als Übernachtungsmöglichkeiten gibt es den Campingplatz in Annot(nett,freundlicher Besitzer,aber wir haben auch schon schöner gecampt),das Hotel “La Cigale” (ordentliches Preis-Leistungsverhältnis, war ich früher immer, gefällt mir seit dem Besitzerwechsel nicht mehr ganz so gut),die “Gite la Rouie” (selber noch nicht ausprobiert, schöne Lage,Camping und Zimmer auf einem Bauernhof mitten im Boulderwald -auf gar keinen Fall wild campen! – auf dem halben Weg nach Argenton,daher nächste Übernachtungsmöglichkeit zum Fels,aber weit weg von Dörfli etc,am Wochenende recht voll mit französischen und italienischen “Locals”) und die bei unserem letzten Besuch “entdeckten” “Gite St Pierre” im kleinen beschaulichen Le Fugeret. Der neue Besitzer Gerard ist interessiert am Klettern,wenn auch selber nicht aktiv und führt eine sympatisch, freundliche Gite zu sehr günstigen Preisen (14 Euro die Nacht,2er,4er,6er und sonstwie Mehrbettzimmer plus Dortoir).

Wir überlegen noch im Oktober ein “Annot Boulder Kennenlernfestival ” durchzuführen – Datum,Art und Ausmass je nach Interesse(gerne selbiges bekunden – je früher ,desto besser und grösser). Bis dahin erst mal -viel Spass beim Bouldern. Ach ja, mehr Bilder von Annot gibts hier!

Stefan Reians 

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